Altes Kino



Kino St. Goarshausen wiederbelebt           

 

 

Nach langer Zeit erwachte das ehemalige Kino in St. Goarshausen am Samstag für einen Abend aus seinem Dornröschenschlaf. Daliah Geisel, Gastronomin und Inhaberin des Loreley-Weinstübchens und seit sieben Jahren Besitzerin des Kinos, hatte circa 100 Personen aus ihrem persönlichen Umfeld, der lokalen Politik und der Musikbranche zu einer Veranstaltung geladen, um Ideen für die zukünftige Nutzung des historischen Lichtspielhauses zu sammeln. Herr Arno Geisel war nicht nur Organisator, sondern ist neben Daliah
Geisel auch Miteigentümer des Kinos.
Die Gäste erwartete schon bei der Ankunft ein Ambiente, wie es so am Mittelrheintal einmalig sein dürfte: Vor dem Haupteingang war ein roter Teppich ausgerollt und im Foyer wurde man in einer filmreifen Kulisse von der charmanten Gastgeberin persönlich begrüßt. Alle Besucher wurden gleich zu Beginn  aufgefordert, sich durch Ausfüllen eines „Ideen Ratgebers“ aktiv an der Wiederbelebung des Kinos zu beteiligen. „Mir ist es wichtig, von Anfang an die Menschen aus der Region in die Planung einzubeziehen und bei der Auswahl der Veranstaltungen ein möglichst breites Publikum anzusprechen. Es soll sowohl für junge als auch für ältere Menschen ein interessantes Programm aufgestellt werden“, so Daliah Geisel. Man musste die ersten Eindrücke zunächst sacken lassen, um den Kopf wieder für Ideen frei zu haben: So befindet sich im Eingangsbereich des Gebäudes noch das originale Kassenhaus aus der Anfangszeit der St. Goarshäuser Kino-Ära und hinter einer Scheibe konnte man ein Filmvorführgerät aus vergangenen Zeiten bestaunen. Der Saal des Kinos ist noch im ursprünglichen Zustand belassen, mit Sitzen, die wie Sofas anmuten und Accessoires, die nach den vielen Jahrzenten schon wieder modern wirken. „Hier habe ich alle Bud-Spencer-Filme gesehen. Wirklich alle!“, erzählte Jochen Theis aus Lierschied, der sich gerne an die vergangenen Zeiten erinnerte und sich auch gut vorstellen könnte, dass wieder Filme auf die Leinwand gebracht werden. „Und ich habe hier auf der Empore geknutscht!“, fügte Dorothea van Vlijmen aufgeregt hinzu. Wenn diesem außergewöhnlichen Raum wieder neues Leben eingehaucht würde, so wäre dies eine Bereicherung für die ganze Region, waren sich die Anwesenden einig. Es gibt zwar bereits Bernies Bluesbar am Fuße der Loreley, die weit über die Grenzen von Rheinland-Pfalz für ihre ausgezeichneten Konzerte an jedem Samstag bekannt ist, jedoch bietet diese etablierte Szene-Location nicht den Platz für große Events. Daher hörte man auch  von vielen Gästen den Vorschlag, die Gastronomen mit Erfahrungen aus der Musikbranche an einen Runden Tisch zu bringen, um Kooperationen zu erarbeiten, die für jeden gewinnbringend sind. Es sei wichtig, keine Konkurrenz zu schaffen, sondern bestehende Angebote sinnvoll zu ergänzen und den Menschen vielfältige Möglichkeiten der Freizeitgestaltung zu bieten. Vielfalt bot sich an diesem Abend auf jeden Fall schon einmal in musikalischer Hinsicht: Bereits bei diesem ersten Probelauf für eine Renaissance des Lichtspielhauses sorgten dann gleich drei Bands und ein einzelner Musiker für Unterhaltung. Von Cover über Rock bis zu Rap waren alle Genres vertreten.

 

 

 

„Wir brauchen Ideen für die Region. Wir müssen die Menschen wieder für Kunst und Musik begeistern und den zahlreichen Touristen aus allen Teilen der Erde einen unvergesslichen Aufenthalt bescheren“, unterstrich Arno Geisel, der gemeinsam mit Dietmar Reith, verantwortlich für die Technik,  maßgeblich an der Planung des Events beteiligt war.

 

 

 

Erwartungen richten sich nun an die lokalen Politiker, die sich  hoffentlich für ein zweites Leben des Lichtspielhauses stark machen. Denn bevor eine Nutzung des Kinogebäudes für die Öffentlichkeit möglich ist, gilt es noch einige bürokratische Hürden zu nehmen. Die Gastgeberin appellierte auch noch einmal an die Anwesenden: „Wenn alle an einem Strang ziehen – Gastronomen, die Behörden und die touristischen Einrichtungen – dann haben wir die Chance, unsere Stadt wieder ganz nach vorne zu bringen und am Fuße der weltberühmten Loreley mit neugestaltetem Landschaftspark ausgezeichnete Gastgeber mit vielen Alleinstellungsmerkmalen in einer einmaligen Ferienregion zu sein“

 

 

von Björn Albrecht

17.03.2018